Jahresrückblick 2022

Bürgermeister Jörg Frey blickt auf das Jahr 2022 zurück.

Liebe Schonacherinnen und Schonacher,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
 
wenn wir auf das Jahr 2022 zurückblicken, bleiben mit diesem Jahr wohl recht wenig positive Erinnerungen, weil die negativen Ereignisse aus diesem Jahr absolut dominieren. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie, die unserer Gesellschaft schwer zugesetzt haben, begann am 24. Februar 2022 der schreckliche und nicht für möglich gehaltene Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und hat unter anderem eine Flüchtlingswelle losgetreten, die es in diesem Maß noch nicht gab.
 
Die Solidargemeinschaft hat hier zusammengestanden, aber die Bevölkerung in der Ukraine musste viel Leid erfahren. Zahlreiche unschuldige Menschen mussten in den Krieg ziehen und verloren ihr Leben. Infolgedessen kam dann nicht nur die Flüchtlingskrise, sondern die Energiekrise, die Gasmangellage, eine Inflation in der Höhe von 10 %, eine Versorgungsknappheit von Lebensmitteln (Hamsterkäufe), die Unterbrechung von Lieferketten für die Industrie, die Trocken- und Wasserknappheit und auch der Fachkräftemangel in so vielen Bereichen, wie Pflege, Erziehung, Gastronomie, Handwerk und auch der Industrie.
 
Ich kann mich nicht erinnern, dass wir einmal so viele Krisen nebeneinander hatten und vor so großen Herausforderungen standen, die nur schwer zu überwinden sind. Diese viele Krisen miteinander haben auch dazu geführt, dass zahlreiche Personen – auch gerade die Verantwortlichen im Bund – an ihre Grenzen gestoßen sind und oft nicht mehr wussten, was sie tatsächlich machen und entschieden haben. Auch waren viele Menschen mit diesen multiplen Krisen überfordert, empfanden dies als belastend oder hatten gar Angst davor.

Turntalstraße

Dies bringt uns allerdings nicht weiter, denn es gilt für uns alle die Krisen anzunehmen, nach vorne zu schauen und das Beste daraus zu machen. Krisen sind auch immer wieder Chancen für einen Wandel und dafür, neue Wege zu gehen. Ich glaube es gilt auch in unserer Gesellschaft die Bedürfnispyramide neu zu denken und zu überlegen.
 
Nicht umsonst haben die Kommunalen Landesverbände im Land Baden-Württemberg, der Baden-Württembergische Handwerkstag, der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag, die Unternehmer aus Baden-Württemberg, der Sparkassenverband und der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband mit einem Brief vom 27. Oktober 2022, der den Titel trägt „Offener Brief: In Sorge um unser Land,“ an unseren Ministerpräsidenten Kretschmann geschrieben und einen grundsätzlichen Reformprozess angeregt.
 
Sie fordern darin einen konsequenten Veränderungsprozess mit neuer Priorisierung. Die Zeit des ungebremsten Draufsattelns bei Standards, Rechtsansprüchen und staatlichen Leistungszusagen ist vorbei. Der Staat und unsere Gesellschaft brauchen einen Wandel hin zu einem modernen Zukunftsstaat mit verlässlichen und umsetzbaren Zusagen. Die Grundlagen für einen solchen Prozess bilden einen neuen Realitätssinn und Mut zu grundlegenden Veränderungen.
 
Um die lähmende Behäbigkeit, die man verspürt und auch den empfundenen Stillstand im Staat zu überwinden, bedarf es einer Flexibilisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen und eines spürbaren Abbaus von Regulierungsstandards sowie einer Entbürokratisierung.
 
Wir alle beklagen uns über zunehmende Regulierungen und müssen jetzt auch bereit sein, wieder einfacher, schneller und flexibler zu denken und auch die ganzen Prozesse und Verfahrensabläufe zu entstauben. Dann sind wir auch in der Lage, uns der neuen Situation zu stellen.
 
Ich wünsche mir, dass dies bei den Verantwortlichen im Bund und Land ankommt und wir wirklich einen Reformprozess anstreben. Krisen haben immer auch Chancen und diese Chancen sollten jetzt genutzt werden.
 
In Schonach konnten wir trotz der Krisen wieder enorm viele Projekte umsetzen. Schonach wird die erste Gemeinde des Kreises sein, bei der nahezu alle Gebäude im Außenbereich an das Breitbandnetz angeschlossen sind. Diese enorme Kraftanstrengung war nur möglich, weil wir zahlreiche Fördergelder von Bund und Land erhalten haben. Wir schaffen damit aber die Infrastruktur für die Digitalisierung und die Zukunft unserer Gemeinde.
 
Auch bei der Turntalstraße hat sich jetzt nach jahrelangen Verhandlungen eine Lösung aufgetan, damit diese desolate Straße im Bereich oberhalb der Feuerwehreinfahrt 2024 endlich ausgebaut werden kann.

Für die Sicherheit unserer Bevölkerung konnten wir unter erheblicher Beteiligung des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Schonach die neue Drehleiter beschaffen und in Betrieb nehmen.

Ausbau einer zweiten Waldkindergartenhütte

Neue Hütte Waldkindergarten

Durch die erfreulich gestiegenen Kinderzahlen in den letzten Jahren sind unsere Kindergartenplätze weiter knapp. Wir sind deshalb sehr froh, dass wir in diesem Jahr mit der zweiten Waldkindergartengruppe beginnen konnten und damit ausreichend Plätze für unsere Kleinsten zur Verfügung haben. Frühkindliche Bildung und die Unterstützung unserer Kinder sind eines der zentralen Aufgaben unserer Zukunft.

Auch ist es uns wieder gelungen, die eine oder andere Infrastruktur in Sachen von Straßen, Wasserleitungen und ähnlichem zu erneuern. Die Wasserleitung in der Winterbergstraße wurde ebenso erneuert wie der Hornwaldweg.

Skilift Winterberg steht in den Startlöcher

Neuer Skilift Winterberg

In Sachen Sport und Freizeit ist auch sehr erfreulich, dass wir in diesem Jahr den lange beschlossenen Umbau des Skilifts Winterberg realisieren konnten. Dank der hervorragenden Koordination unseres Ortsbaumeisters Ansgar Paul ist es uns gelungen, rechtzeitig vor dem Wintereinbruch die Umbauarbeiten fertigzustellen. Ein neuer Lift, der weniger Energie benötigt, dessen Lage deutlich kompakter ist in Zusammenhang mit dem Josenpark, der Skischule, der Josenalm und der Ski-Box wird es künftig den Skisportlern erlauben, wieder dem großen Hobby des Skilaufs zu frönen. Schonach wird nicht umsonst Skidorf genannt. Unsere Kinder sollen die Möglichkeit haben, auch in Zukunft bei uns am Ort Ski fahren zu lernen.

Viele Veranstaltungen tragen zum guten Miteinander bei

Weiße Nacht am See

Dankbar waren wir alle in der Gesellschaft, dass ab April dieses Jahres die doch für alle zur Last gewordenen Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie mehr oder weniger ausgesetzt wurden. Es war wieder schön, miteinander zu lachen, Menschen in Gesellschaft zu treffen, im Kurpark das Familienfest zu feiern, die Weiße Nacht und auch die Feierabendhocks, die bei der Bevölkerung hervorragend angekommen sind.
 
Dankbar sind wir alle auch, dass die übrigen Vereinsfeste wieder durchgeführt werden konnten, unter anderem auch das große Volksfest der Freiwilligen Feuerwehr Schonach. Man hat gemerkt, dass nach den Restriktionen der Pandemie die Bürgerinnen und Bürger wieder sehnsüchtig auf dieses Miteinander gewartet haben. Hoffen wir auch, dass die Pandemie zumindest so der Vergangenheit angehört, dass sie mit keinen weiteren Restriktionen verbunden ist.

Wasserversorgung in vielen Bereichen ausgebaut

Geprägt war das Jahr 2022 auch von einer großen Trockenheit. Schonach hatte noch nie so viele verbrannte Wiesen und so wenig Niederschlag. Dies hat sich auch auf unsere Wasserversorgung niedergeschlagen. Durch den vor Jahren realisierten Anschluss an die Wasserversorgung nach Furtwangen hatten wir allerdings immer noch Reserven und konnten ruhig schlafen. Trotzdem gilt es seitens der Gemeinde, die Wasserversorgung für die Zukunft aufzustellen und die entsprechenden Quellen weiter zu sanieren, damit für das wichtigste Gut, unserem Trinkwasser auch in Zukunft keine Probleme gemacht werden.

Wasserleitung Freiheit, Grub

Liebe Schonacherinnen und Schonacher,
 
lassen Sie uns trotz der zahlreich genannten Krisen positiv und frohen Mutes nach vorne schauen. Lassen Sie uns die Krisen als Chance erkennen und auch wahrnehmen. Lassen Sie uns gemeinsam Mut und Zuversicht zeigen, um die Situation anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Jetzt den Kopf in den Sand zu stecken, wäre der falsche Weg. Es gilt nun, uns wieder auf das zu besinnen, was Deutschland groß gemacht hat: Zusammenhalt und gemeinsames Anpacken. Wir brauchen eine grundlegende Staatsreform, mit einfacheren, schnelleren und flexibleren Wegen. Darum müssen wir jetzt kämpfen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Die Digitalisierung wird uns dabei unterstützen.
 
Ich bin guter Hoffnung, dass wir gemeinsam auch diese schwere Zeit der Krisen schaffen und dann wieder positiv nach vorne schauen können.
 
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, eine Adventszeit, die auch zum Innehalten gemacht ist und vor allem ein friedliches und gesundes neues Jahr 2023. Lassen Sie uns hoffen, dass der schreckliche Krieg in der Ukraine schnellst möglich ein Ende findet.
 
Zum Abschluss möchte ich noch allen unseren Gemeinderätinnen und Gemeinderäten, den Vereinsvertretern und all denen, die gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit Verantwortung zeigen, Danke sagen. Danke für Ihr Engagement, Danke für Ihren Mut und Weitblick und Danke, dass Sie gerade in dieser schwierigen Zeit bereit sind, Verantwortung für Ihre Gesellschaft zu übernehmen. Ich freue mich mit Ihnen auf das kommende Jahr. Lassen Sie uns gemeinsam und zuversichtlich mit Mut die kommenden Herausforderungen angehen. 
 
 
Ihr
Jörg Frey
Bürgermeister

(Erstellt am 27. Dezember 2022)